
Kirchliche Sommertagungen: Bildung, Theologie und spirituelle Impulse
Der Sommer 2025 steht in Österreich wieder ganz im Zeichen kirchlicher Bildung, theologischer Reflexion und spiritueller Vertiefung. Von Ende Juni bis September laden zahlreiche Bildungseinrichtungen und Organisationen zu Sommertagungen, Werktagungen und Akademien ein. Thematisch reicht das Spektrum von bioethischen Fragen über europäische Zukunftsperspektiven und inklusive Bildung bis zu biblischer Freiheit und dogmatischen Grundfragen. Veranstaltungsorte sind u.a. Linz, Salzburg, Wels, Tainach und Innsbruck.
Gleich nach dem Ferienbeginn (9.-11. Juli) lädt die 73. Internationale Pädagogische Werktagung nach Salzburg. Unter dem Motto "Gemeinsam stark" diskutieren Pädagoginnen und Pädagogen sowie Expertinnen und Experten aus Sozialarbeit und Bildung über Diversität, Solidarität und den Wert des Miteinanders. "Der Grat des friedlichen MITEINANDERS ist schmal - gerade in einer polarisierten Gesellschaft", betont Präsident Andreas Paschon. Ziel sei eine Pädagogik, die Zugehörigkeit und Inklusion fördert. Die Werktagung zählt zu den bedeutendsten pädagogischen Fachtagungen im deutschsprachigen Raum mit jährlich etwa 500 Teilnehmenden.
Ethik und Wissenschaft verknüpft die internationale Bioethik-Sommerschule der KU Linz (30. Juni-4. Juli) unter dem Titel "Natur und Normativität". Sie richtet sich an fortgeschrittene Studierende und Forschende; Partner sind u.a. Universitäten aus München, Zagreb, Thessaloniki und Sofia.
Ein diskursives Format bieten die "Disputationes 2025" in Salzburg (22.-24. Juli), die sich mit Begriffen wie "Fatum", "Vorsehung", "Verkettung" und "Verhängnis" im Spannungsfeld von Theologie, Philosophie und Gesellschaftsdebatte auseinandersetzen. Die "Disputationes" finden im Rahmen der "Ouverture spirituelle" statt, die sich seit ihrer Gründung 2012 zu einem fixen Bestandteil der Salzburger Festspielsaison entwickelt hat.
Die Internationale Sommertagung des Katholischen Akademiker/innenverbands (KAVÖ) im Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje - 21. bis 24. August - steht unter dem Titel "Europa - in geistigem Umbruch und politischer Neuordnung". Thematisiert werden aktuelle globale Herausforderungen wie Klimakrise, Migration und KI, aber auch die Frage nach der "Seele Europas" und der Rolle des Christentums. Unter den Vortragenden sind u.a. die ehemalige Außenministerin Ursula Plassnik, KAÖ-Generalsekretärin Regina Petrik, Militärbischof Werner Freistetter sowie der Grazer Ethiker Leopold Neuhold.
Salzburger Hochschulwoche
Mit existenziellen Fragen befasst sich die Salzburger Hochschulwoche (4.-10. August) unter dem Titel "Was uns leben lässt ... und was uns (vielleicht) vergiftet". Thematisiert wird u.a. die Wirkung von Spiritualitäten, Beziehungen oder gesellschaftlichem Diskurs auf das seelische Gleichgewicht. Unter den Vortragenden befinden sich etwa die Regenburger Theologin Ute Leimgruber, die zum Thema "Toxische Theologien" referiert, der Innsbrucker Psychologe und Psychoanalytiker Josef Christian Aigner zu "Sexualität und Gender in Kirche und Politik: Zwischen Unwissenheit, Dämonisierung und rechter Propaganda" sowie Elena Oster, Leiterin des Referates Einsamkeit in der Malteser Bundeszentrale zu "Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung". Den "Theologischen Preis" der Salzburger Hochschulwochen erhält dieses Jahr der Wiener Pastoraltheologe und Autor Univ.-Prof. em. DDr. Paul M. Zulehner.
Theologisch und spirituell dichte Formate bieten die 35. Internationale Theologische Sommerakademie in Aigen/Mühlkreis (25.-27. August) sowie die Innsbrucker Theologischen Sommertage (1.-2. September) unter dem Titel "Gott von Gott, Licht von Licht - Lehren und Irrlehren im Christentum". Letztere befassen sich mit dem Glaubensbekenntnis von Nizäa und der Frage: "Was bedeutet es im Jahr 2025 trinitarisch zu denken?"
Anfang September findet zudem die Bibelpastorale Studientagung (5.-6. September in Salzburg/St. Virgil) unter dem Titel "Mirjam und Mose - Wege in die Freiheit" statt. Workshops zu biblischen Leitungsmodellen, Schreibmeditation oder Exoduserfahrungen geben Impulse für Glaube und Alltag.
Quelle: kathpress